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die Winterfrage
"Was mache ich mit meinen Akkus im Winter?" ist die immer wiederkehrende wichtige Frage jedes Jahr.
Ist denn schon Winter? Ich hoffe noch nicht....aber man kann nie früh genug darüber informieren.
Die Antwort auf obige Frage ist nicht einfach und so vielfältig wie die Welt. Kein PV-System da draußen ist gleich und daher sind die Empfehlungen auch sehr unterschiedlich.
Einflussfaktoren
Was beeinflusst eine Antwort?
- Werden die Akkus drinnen frostfrei gelagert? oder überwintern die Akkus draußen?
- Werden die Akkus von einer übergeordneten großen PV Anlage regelmäßig versorgt? oder sind die Akkus Teil eines kleinen/einfachen BKWs.
- Gibt es AC-Lademöglichkeit (Hyper, SF800.....) oder nicht (SF1200/2000)?
- Ist genug PV Leistung vorhanden, um die Akkus im Winter voll zu bekommen oder nicht?
- Kann ich meine Akkus mit anderen Mitteln (ioBroker, HomeAssistent etc.) überwachen oder muss ich mich auf die Zendure App und den SoC Level verlassen?
Wichtig: Der State of Charge (SoC, Ladezustand) der Akkus ist keine zuverlässige Größe. 25% können auch nur 5% sein nach mehreren Tagen Dunkelflaute. Gerade die Akkus an Systemen ohne AC-Lademöglichkeit sind absturzgefährdet (Tiefentladung).
Maßnahmen
Entladegrenze
die Entladegrenze hochsetzen (z.B.: auf 50%), Sie schafft
- die Reserve nach unten (weit weg von Tiefentladung)
- erhöht die Chance an "guten" Tagen die 100 zu erreichen (Kalibrierung)
Beispiel: Dezember 2024 war grauenhaft. Meine beiden 370Wp-Panels haben im Tagesdurchschnitt 300Wh geliefert. Die Akkus waren 2-mal bei 100%. Ich hätte für mein Akkupaket die Entladegrenze auf 80% setzen können...und sie wären nicht voll geworden.
Den Hub Nachts bei Erreichen der Entladegrenze Abschalten lassen (und nicht nur Entladung stoppen). Diese Funktion gibt es in den SF1200/2000.
Die Hubs der neuen Generation haben AC-Ladefunktionen. Diese schützen die Akkus vor einer Tiefentladung. Diese Funktion greift aber erst sehr spät ein (letzter Rettungsanker). Ich würde daher auch bei diesen Hubs immer empfehlen die Entladegrenze hoch zu setzen. Wie am Beispiel gezeigt, man verschenkt defacto nichts in den Monaten der potentiellen Dunkelflauten.
Basierend auf meinen Daten des letzten Winters, werde ich im November bis Januar die Entladegrenze auf 40% setzen.
Abbauen
der PV-Ertrag zw. guten und schlechten Monaten kann den Faktor 10 erreichen. Die großen Akkupacks voll zu bekommen ist dann unwahrscheinlich. Wenn auch das Hochsetzen der Entladegrenze keine vollen Akkus bringt, dann kann das Einlagern eine gute Idee sein. Hier müsst Ihr einfach mal in Eure vergangenen Statistiken schauen und ein wenig rechnen.
Wichtig: erst Akkus auf 100% bringen, leicht Entladen auf 80%, erst dann Einlagern. In diesem Modus sollten sie drei Monate gut verweilen können (Mitte November bis Mitte Februar). Der Februar kann manchmal schon ein Top-Monat sein (in 2025 war er es) für einen erneuten Anschluss.
Beispiel: Von 4 Akkus zwei einzulagern und bei den verbleibenden die Entladegrenze auf 50% zu setzen, kann eine gute Winterstrategie sein.
AC-Laden
Mit AC-Laden kann man das Laden auf 100% sicher regelmäßig (1x pro Woche) erzwingen. Die Kalibrierung hilft den SoC genauer zu halten und schützt vor Überraschungen. (Auch hier: die Entladegrenze würde ich hochsetzen, trotzdem.)
Thermobox oder externe Heizung
Wer seine Akkus draußen angeschlossen lässt (ich tue das), kann die Akkus in eine Thermobox verlagern (manche nehmen einen alten Kühlschrank). Bis zu 15 Grad Unterschied kann das ausmachen und die Akkus rutschen eher selten in den Negativ-Bereich.
Wichtig: Die AB1000 haben keine Heizfunktion und verweigern das Laden bei negativen Temperaturen (im Akku). Diese sollten reingeholt werden, wenn sie nicht frostfrei stehen können.
Einer externen Heizung stehe ich zwar nicht aufgeschlossen gegenüber aber der Vollständigkeit halber kann das das Überwintern der Akkus (auch der AB1000) in der Kälte ermöglichen.
externe Überwachung
bietet die Möglichkeit die Zellspannungen der Akkus zu sehen.
Die Zellspannungen sind ein besseres Überwachungsinstrument als der State of Charge (SoC).
Zellspannungen sprechen die Wahrheit über den Zustand des Akkus. Werte unterhalb von 3,1V sollten vermieden werden.
Wer sich in dem Heimautomatisierungsumfeld bewegt, kann scriptgesteuert
- die Entladung der Akkus stoppen
- das Akkuprioriätsladen erzwingen
- sich Warnmails zuschicken lassen in kritischen Situationen
- Entladegrenze auf 80% setzen (geht mit App nämlich nicht)
- etc.
Hier gilt das Motto: "Selbst ist der Mann oder die Frau". Freiheit ist grenzenlos, das Scheitern auch 😄
Für Interessierte habe ich hier ein Linkliste zusammengestellt:
Einblick in die Akkumaterie
Wer etwas tiefer in die Details der Akkus einsteigen will, kann das hier in diesem Wiki tun
Eure Verantwortung
Am Ende ist es Eure Verantwortung für einen guten Winterbetrieb zu sorgen. Ihr könnt diese Verantwortung nirgendwo hin schieben.
Setzt Euch damit frühzeitig auseinander und trefft Eure Entscheidungen.
Obige Ideen könnt ihr verwerfen oder kombinieren, was für Euch Sinn ergibt.