Liebe Solar-Freunde,
bestimmt habt ihr es in den letzten Tagen gemerkt: Die Sonne knallt vom Himmel, die Tage sind lang und eigentlich müsste der Stromzähler eurer Solaranlage Rekorde feiern und alle Speicher voll machen, oder? Und doch sehen viele von euch vielleicht, dass die Leistung eurer Module nicht ganz so hoch ist, wie ihr es euch erhofft – oder wie es vielleicht im Frühling bei strahlendem Sonnenschein war.
Keine Sorge, das ist absolut normal und kein Grund zur Beunruhigung oder Annahme, dass eure Module kaputt sind! Wir erklären euch kurz und einfach, warum das so ist:
Der Feind der Modulleistung: Die Hitze!
Man könnte meinen, je heißer die Sonne scheint, desto besser für die Solaranlage. Doch genau das Gegenteil ist der Fall, zumindest ab einem gewissen Punkt! Solarmodule mögen es sonnig, aber nicht unbedingt heiß.
Stellt euch eure Solarmodule wie kleine Elektronikgeräte vor. Und wie bei eurem Handy oder Computer, wenn sie zu heiß werden, lässt die Leistung nach.
Bei Solarmodulen ist das so:
Elektronen mögen es kühl: Im Inneren der Solarmodule "tanzen" Elektronen herum, um Strom zu erzeugen, wenn das Sonnenlicht auf sie trifft. Je heißer das Modul wird, desto chaotischer wird dieser "Tanz". Die Elektronen bewegen sich zwar schneller, aber weniger zielgerichtet, wodurch die Effizienz sinkt.
Der Temperaturkoeffizient: Das ist ein Fachbegriff, aber keine Angst, er ist leicht erklärt. Jedes Solarmodul hat einen sogenannten Temperaturkoeffizienten für die Leistung. Dieser Wert gibt an, um wie viel Prozent die Leistung des Moduls pro Grad Celsius Temperaturanstieg über einer bestimmten Standardtemperatur (meist 25°C) sinkt.
Beispiel: Hat euer Modul einen Temperaturkoeffizienten von -0,4% pro °C, und die Modultemperatur steigt von 25°C auf 65°C (was an heißen Sommertagen auf dem Dach schnell passiert!), dann bedeutet das einen Temperaturanstieg von 40°C.
Das heißt, bei 65°C Modultemperatur bringt euer Modul einfach mal 16% weniger Leistung, als es bei 25°C tun würde – und das ist völlig normal und physikalisch bedingt!
- Warum werden die Module so heiß?
Die schwarze Oberfläche eurer Solarmodule nimmt das Sonnenlicht sehr gut auf, um es in Strom umzuwandeln. Das ist ja auch so gewollt! Leider führt diese Eigenschaft aber auch dazu, dass sich die Module selbst stark aufheizen, viel stärker als die Umgebungsluft. An einem heißen Sommertag mit 30°C Lufttemperatur kann ein Solarmodul auf dem Dach ohne Probleme 60°C, 70°C oder sogar noch heißer werden!
Was bedeutet das für euch?
Es bedeutet, dass eure Solaranlage im Hochsommer bei extremer Hitze nicht kaputt ist, nur weil die Spitzenleistung nicht erreicht wird. Die Anlage arbeitet weiterhin zuverlässig, nur eben mit einer physikalisch bedingten Reduzierung der Effizienz.
- Vergleich zum Winter:
Im Winter, wenn es kalt ist, aber die Sonne strahlt, können eure Module sogar besonders effizient sein, da die kalten Temperaturen die Elektronen schön "ordentlich tanzen" lassen!
- Jahreszeiten-Mix:
Die Gesamtleistung über das Jahr verteilt ist das Entscheidende. Die heißen Tage im Sommer sind zwar nicht die effizientesten, aber sie sind lang und liefern trotzdem eine Menge Energie.
Zusammenfassend:
Die Leistungseinbußen eurer Solarmodule bei hohen Temperaturen sind ein ganz natürliches Phänomen. Sie sind in den technischen Daten eurer Module berücksichtigt und kein Zeichen für einen Defekt. Genießt die langen Sommertage und wisst, dass eure Solaranlage auch bei Hitze fleißig Strom für euch produziert – nur eben mit einem kleinen, hitzebedingten "Urlaubszuschlag" bei der Effizienz!
Wenn ihr noch Fragen habt, meldet euch gerne!
