Hallo liebe Community,
ich habe seit paar Wochen experimentiert und eine für mich wirtschaftlich sinnvolle Konfiguration von 3 HYPER2000 im 3-Phasen Netz gefunden. Diese würde ich gern mit Euch teilen, da es für mich selbst länger als gewünscht gedauert hat, hinter die Funktionalitäten der App, vor allem im Verbund mehrerer HYPER2000, zu kommen. Ich hatte vor allem Probleme mit der Logik hinter dem "Smart CT" Modus und auch der Thematik, dass immer nur ein HYPER2000 die Überwachung für mehrere Phasen übernehmen kann, nicht mehrere für mehrere Phasen. Einhergehend damit hatte ich vermehrt Verbindungsprobleme und nicht verstanden, warum nur ein HYPER2000 eine lokale Verbindung mit dem Shelly Pro 3EM aufbauen konnte.
Vielleicht sagt Euch meine Konfiguration zu, vielleicht auch nicht. Entscheidet selbst.
Zum Setup bei mir:
- HYPER2000#1 (SLAVE) auf Phase 1 mit 1xAB2000 und 4x 430W bifazial Panel
- HYPER2000#2 (MASTER) auf Phase 2 mit 2xAB2000+1xAB1000 und 4x 430W bifazial Panel
- HYPER2000#3 (SLAVE) auf Phase 3 mit 1xAB2000 und 4x 430W bifazial Panel
(alle 12 Panels sind über den Tag recht homogen/ gleichartig der Sonnenstrahlung ausgesetzt bei Ausrichtung Süd-SüdWest)
...das Setup ist offiziell als PV Anlage angemeldet beim Marktstammregister und Netzbetreiber (mit Pmax = 5,2kW und Speicher = 9kWh), weil: >2kW installierte Gesamtleistung + mehr als 800W Abgabe ins Hausnetz möglich + mehrere Balkonkraftwerke
Was leistet die Konfiguration?
- Nur Überschuss (Akkus voll bzw. max. Ladeleistung wirksam & Bedarf gedeckt) wird nach außen gegeben.
- Es gibt einen "Master-Hyper2000" der alle 3 Phasen überwacht und bedarfsdeckend arbeitet.
- Die Bedarfsermittlung erfolgt über die 3 Phasen saldierend (es kommt also auf die Summe aller Phasen an, unabhängig auf welcher gerade wieviel eingespeist oder verbraucht wird - in Summe 0 ist immer das Ziel).
- Der zu deckende Bedarf wird mit dem Maximum der Leistungsabgabe der 3 Hyper2000 in Summe gedeckt.
- Überschuss der beiden "Slave-Hyper2000" wird bestmöglich genutzt zur Aufladung des "Master-Hyper2000".
- Bedarfsdeckung hat Vorrang vor Akkuladung.
- Akkuladung hat Vorrang vor Bypass.
- Verbrauchsintensive Tageszeiten (z.B. frühs und abends) können berücksichtigt werden.
- Schnellstmögliche Reaktion auf Veränderungen bei den Bedarfen im Haus.
- Das Verbrauchsverhalten unterliegt keiner wesentlichen Veränderung gegenüber der Zeit vor der PV-Anlage.
Die Konfiguration
Für alle 3 Hyper2000:
- Akkugrenzen: MIN15%, MAX100%
- ZENLINK: Aus
- Strategie der Leistungsverteilung: Export überschüssiger Energie zulassen
- Einstellungen für den Netzanschluss: Netzausgangsmodus > Ausgang (für Haus) = 1200W
Für HYPER2000#1:
- Energieplan: Zeitsteuerung > Zeitpunktaufgaben > Zeitplan
- Ausgang zum Haus: 0...1200W (je nach Verbrauchsintensitäten über den Tag)
(bei mir nachts = 1. Hälfte des lfd. Grundbedarfs, 100W, früh und abends = 500W, tagsüber 300W)
Für HYPER2000#2 (MASTER):
- Energieplan: Intelligent > Smart CT > Überwachungsschaltung Drei Phasen > alle 3 Haken
- Überwachungsgerät: Shelly Pro 3EM > lokale WiFi Verbindung
- Netzstrom-Ladezeit: Überschussstromverfolgung ("Folgen Sie dem Überschussstrom")
Für HYPER2000#3:
- Energieplan: Zeitsteuerung > Zeitpunktaufgaben > Zeitplan
- Ausgang zum Haus: 0...1200W (je nach Verbrauchsintensitäten über den Tag)
(bei mir nachts = 2. Hälfte des lfd. Grundbedarfs, ca. 100W, früh und abends = 500W, tagsüber 300W)
Effekte
Was durch die Konfiguration schön zu erkennen ist und vorteilhaft ist: die beiden Slave gehen gemäß den Terminplanungen in die Abgabe in Haus. Ist das zu viel, bzw. wird nicht verbraucht, wird der Master mit genau diesem überschüssigem Stromanteil geladen. Das ermöglicht eine Art Lade-Umschichtung von den beiden Slaves in den Master und macht Sinn, wenn man wie ich die meisten Dauerverbraucher auf Phase 2 hat.
Der Master geht auf "Standby" wenn saldierend über alle 3 Phasen, der Bedarf durch die beiden Slave-Abgaben gedeckt ist. Sobald dies nicht der Fall ist, geht er mit bis zu 1200W zusätzlich ins Haus und hierbei ist es eben egal, ob der Bedarf auf Phase 1, 2, 3 oder mehreren gegeben ist, denn es wird immer die Summe betrachtet: was wird insgesamt durch die Wechselrichter ins Haus abgegeben und welchem Bedarf im Haus steht das gegenüber.
Der Terminplan für die Slaves bestimmt bei der Ausgangsleistung immer das Maximum, was abgegeben werden darf, wenn Akku-Entladung benötigt wird, soll heißen: ist der Akku voll und es steht mehr erzeugte PV-Leistung zur Verfügung als die Terminplanungs-Ausgangsleistung definiert, wird der Terminmodus "pausiert" und die verfügbare PV-Leistung wird voll durchgereicht ins Haus.
Es ergeben sich (im Idealfalle, d.h. bei max. PV Leistung) 2x 1200W über die Slaves und 1x 1200W über den Master, wenn der entsprechende Bedarf im Haus gegeben ist.
Erste Erfahrungswerte
Die Konfiguration passt für mich sehr gut. Intensive 1-phasige Verbraucher wie Wasserkocher (2kW), Waschmaschine (1,5kW), Wäschetrockner (2kW) werden genauso zuverlässig gedeckelt wie mehrphasige Verbraucher wie z.B. Ceranfeld (>2kW) ... natürlich nur bis zum Maximum (3,6kW).
Wir sind bei nahezu 0 kWh Verbrauch täglich... Abweichungen dazu resultieren eigentlich nur aus "unvorteilhaften" Kombinationen großer Verbraucher (z.B. Waschmaschine + Herd + Wasserkocher). Diese kurzzeitigen Spitzen bedürfen natürlich der Abnahme vom Netzbetreiber, aber das sind vielleicht 1-5%.
Die beiden Slaves sollten so im Terminplan konfiguriert werden, dass sie idealerweise bei durchschnittlichen Sonnentagen über den Tagesverlauf (also Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang :-) ) nahezu leer werden. Sie dienen als erste Bedarfsdecker. Der Master fungiert eigentlich "nur" als Backup. Natürlich gibt es nicht nur Sonnentage und von daher wird das Backup auch regelmäßig beansprucht. Durch die Konfiguration der Slaves mit wenig Kapazität (je 2kWh) ermöglicht es aber eine ideale und bestmögliche Ladung des Masters in Überschussstrom-Situationen: sind die Slaves voll, profitiert der Master quasi auch von den Slave-PV-Leistungen und somit können bei geringerer Stromausbeute alle 12 Panels den Master mit der höherer Kapazität (5kWh) auffüllen.
Und ja, natürlich scheint nicht immer die Sonne. Wenn es Dunkelflauten gibt... so werden schon mal statt möglichen 27kWh die an schönen Tagen erreicht werden, nur 5kWh produziert... und dann kann jeder rechnen wie weit man kommt bei einem durchschnittlichen Tagesbedarf von 11kWh.
Der Invest der getätigt wurde (Technik, Installationsmaterial + Anmeldung) wird sich bei entsprechender prognostizierter Bedarfsdeckung in 4-5J deckeln... liegt aber auch daran, dass ich die Installation (inkl. Verdrahtung im Schaltschrank mit Shelly und PV-Trennschalter, sowie Einzelkreis-Absicherung) vollständig in Eigenleistung umsetzen konnte.