Kalibrierung von LiFePo4 Akkusystemen
Hallo an alle, es gibt sowohl hier im Forum als auch in der Facebook Gruppe immer wieder Diskussionen über die Kalibrierung der Akkus. Ich habe mir deshalb mal ein bissel Mühe gemacht. Und bevor ich wieder den Kommentar bekomme "das macht das System automatisch ", nein tut es nicht. Ich weiß auch nicht ob es mal automatisch lief oder nur geplant war 🤷♂️.
So und nun zum Thema......
LiFePo4 Akkus besitzen eine relativ flache Spannungskurve (beim Füllstand der einzelnen Zelle, liegen in der Regel zwischen 5% und 95% nur etwa 0,3V Spannungsdifferenz) weshalb die BMS (BMS=Batterie-Managment-System überwacht sowohl einzelne Zellen als auch den kompletten Akku, Spannung, Leistung Temperatur usw.) teilweise sehr ungenaue Füllstände anzeigen, aus diesem Grund werden auch mittlerweile öfter zusätzlich Messshunts verbaut. Das BMS kennt die min. und max. Spannung und verhindert eine Tiefenentladung und Überladung des Akkusystems. Bei der Kalibrierung (xx% => 0% => 100%) des BMS wird ein Vollzyklus ohne Unterbrechung gefahren, das BMS Speichert die gewonnenen Werte und berechnet damit den Füllstand. Werden die LiFePo4 Akkus über längere Zeit z.B täglich im Bereich 10-××% be- und ent-laden verschiebt sich der SOC und der Bereich des Akkus der geladen wird verkleinert sich. Der größte Spannungsunterschied liegt bei den LiFePo4 Akkus in den ersten und den letzten 5% der Gesamtkapazität und beträgt bei der einzelnen Zelle etwa je 0,3V also je 33% der Spannungskurve.
Bei Akkus mit BMS werden die Spannungen der einzelnen Zellen sowohl bei niedrigster als auch höchster Spannung ausbalanciert, das ausbalancieren erfolgt bei 0% und 100%.
Es gab ja durchaus schon solche Aussagen wie "ich lade jeden Tag bis 100% wenn ich es nur ab und zu mache, dauert es von 99 auf 100 ewig". Und genau das ist diese Verschiebung des SOC welche sich nicht nur im oberen Bereich sondern genauso auch im unteren Bereich befindet.
Übrigens ist eine Überladung der Akkus genauso schädlich wie eine Tiefenentladung, warum drückt ihr die Akkus täglich auf 100% aber habt Angst ihn bei 0% kaputt zu machen.
Standart Werte in BMS bei LiFePo4 Akkus: min. 2,7V, max 3,65V. Schäden entstehen ab min. 2,4V ab max 4,2V hier ist also eine Sicherheitreserve einkalkuliert.
Bei der Kalibrierung ist wichtig das ihr nach dem Entladen genug Sonne habt um ihn im Akku Prio Modus ohne Unterbrechung voll zu machen, noch besser ist das aufladen am Stück ohne Einspeisung. Also am besten Morgens kurz bevor eure Module Sonne bekommen und niemals unter Zeitdruck. Bitte keine Kalibrierung im Winter bzw bei Akku Temperaturen von unter 6°C aber auch nicht im Sommer bei über 34°C, der beste Zeitpunkt ist Frühling und Herbst.
Übrigens habe ich was lustiges zur Kalibrierung in den FAQ zum AB2000 gefunden. Wenn ihr mehrere Akkus habt soll die Kalibrierung sogar 2x direkt hintereinander durchgeführt werden.
Diese Informationen habe ich mir nicht ausgedacht sondern entsprechen Tatsachen. Jeder der möchte kann im Internet recherchieren und schaut bitte bei Profis wie Hersteller oder Wisseschaftlichen Arbeiten. Sollte mir irgendwo ein Fehler unterlaufen sein dürft ihr mich gerne korrigieren aber nur wenn es prüfbare Belege gibt.
Letzten Endes muss jeder selbst entscheiden was er tut, meine Empfehlung lautet achtet auf eure Akkus und führt die Kalibrierung durch wenn ihr erhebliche Verluste der Speicherkapazität bemerkt.
LG Markus